Weltkulturerbe am Schreckensee – Ein Pfad in die Steinzeit

Der Pfad in die Steinzeit ist gut 6 km lang und nutzt befestigte Wege ohne große Steigungen. Vom Schreckensee zurück nach Vorsee führt der Weg entlang der Kreisstraße und durch herrliche  Bannwälder. Die reine Wanderzeit dauert eine gute Stunde. Mit den Spielen für die Kinder kann es auch mehr werden!

Die Blitzenreuter Seenplatte: Eine wunderbare Landschaft.

Ein Magnet für viele Besucher, mit zahllosen Wanderwegen zwischen Wolpertswende und Fronreute. Mit Vorsee, Häckler Weiher, Buchsee und dem Schreckensee mit seinen Bannwäldern. Ein Kleinod der Natur: Flora und Fauna suchen ihresgleichen, die Seen mit ihren Riedwiesen trotzen der intensiven Landwirtschaft, die Biber sind zurückgekehrt, die Seen strotzen vor Fischen, die Seenplatte ist ein kleines naturnahes Paradies.

Eine Landschaft der Natur und der Geschichte: Auf der Halbinsel, die in den See ragt, lebten bereits in der Steinzeit, vor rund 5500 Jahren, unsere Vorfahren, die ersten Bauern in Oberschwaben. Die Archäologen freuen sich über dieses Exempel einer „Feuchtbodensiedlung“ mit vielen Eigenarten. Zuletzt bei einer großen Ausgrabung 2018 wieder bestätigt: Für kurze Zeit hatten wir Einblick in die Welt von einst. Ansonsten liegen die uralten Siedlungen gut konserviert und verborgen im feuchten Boden
der Halbinsel. Auch organische Materialien wie Holz, Textilien, Knochen oder Pflanzenreste bleiben hier gut erhalten und lassen sich recht genau datieren. 

Steinzeit am Schreckensee: Hier finden wir eine Bühne für die Welt der frühen Bauern, ihr Alltagsleben war bestimmt von Ackerbau und Viehzucht, Jagd und Sammeln, aber auch manch technischen Innovationen wie der Kupfermetallurgie. Die Siedlung aus der Jungsteinzeit war überregional vernetzt: Fernhandel mit Rohmaterial für Steingeräte –Silex aus Oberitalien, Edelserpentin aus Graubünden und Kupfer aus den Alpen. Ein langer Weg über Bodensee und Schussen zu Federsee und Donau. Mit dem Schreckensee mittendrin als Bindeglied. 

Im Jahr 2011 hat das Welterbekomitee der UNESCO die „Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen“ mit insgesamt 111 europäischen Fundstellen in die Liste des Welterbes aufgenommen. Der Schreckensee ist noch mehr: Eine der wichtigsten Siedlungen des „Neolithikums“ mit ihren
Eigenarten und noch vielen Fragen an die Wissenschaft. Die Fundstelle birgt die einzige umfassende Stratigraphie Oberschwabens von der Jungsteinzeit bis in die Bronzezeit: Die Abfolge verschiedener Siedlungsschichten, mit denen sich die Siedlungsphasen einteilen lassen: Die Pfyn-Altheimer-Gruppe in Oberschwaben (3650 vor Christi), die Horgener Kultur (3265 v. Chr.) und die Goldberg-Gruppe (um 2850 v. Chr.) samt der Hügelgräberkultur (um 1500 v. Chr.).

Die Sondierung 2018 hatte zwei Highlights: Einer Feuerstelle samt
Kochtopf, die uns einiges über die Ernährung damals verrät. Zweitens wurde ein ein sogenannter Prügelboden freigelegt, der geschickt aus Rundhölzern gefügt war. Rund 150 Menschen lebten wohl in mehreren Häusern der Siedlung, die über so lange Zeit hier bestand.

Die Ausgrabung belegte aber vor allem: Die Siedungsschichten auf der Schreckensee-Halbinsel zeigten sich im Feuchtboden hervorragend konserviert. Heute schlummert die Siedlung der Jungsteinzeit wieder unter Humus, Lehm und Seekreide – der Blick in die Steinzeit aber blieb uns und der Wissenschaft in Bildern bewahrt.

Wanderkarte:
Steinzeit-Natur-Erlebnis-Weg

Gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland und das Land Baden-Württemberg im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes.